Integrierte Versorgung im Altersbereich

Integrierte Versorgung im Altersbereich

In diesem Artikel vertiefen wir das Thema integrierte Versorgung im Altersbereich und zeigen mögliche Entwicklungsstufen für die Umsetzung auf.

Unter integrierter Versorgung wird laut Obsan-Dossier 45 eine interdisziplinäre und sektorübergreifende Gesundheitsversorgung verstanden. Allerdings bestünde aus Sicht der beiden Autoren keine eindeutige Definition, die das Organisationssystem und konkrete Instrumente der integrierten Versorgung festlegen würde.

Das Ziel der integrierten Versorgung ist die Lenkung der Nutzenden hin zu den Angeboten, die am besten den Bedürfnissen der älteren Person entsprechen. Damit dies erfolgt, braucht es eine Verstärkung der Kooperation. Vormals getrennt agierende Leistungserbringende stimmen ihre Tätigkeiten aufeinander ab.

Voraussetzungen für die Vernetzung zu einem integrierten Versorgungsverbund sind laut Obsan-Dossier 45, dass alle Teilnehmenden

  • die Ressourcen ihres Verbunds kennen,
  • ein gemeinsames Verständnis eines optimalen Ressourceneinsatzes haben,
  • eine definierte Rolle innerhalb der Versorgungskette einnehmen,
  • die Nahtstellen zu vor- und nachgelagerten Leistungserbringenden in der Versorgungskette kennen und standardisiert miteinander kommunizieren.

Mit der besseren Vernetzung und Koordination sowie der Lenkung der Nutzenden sollen Eintritte in stationäre Einrichtungen vermieden oder hinausgezögert und die Kosten im Gesundheitswesen reduziert werden.

 

Entwicklungsstufen in der Umsetzung
Um ein System der integrierten Versorgung aufzubauen, gibt es verschiedene Aufgaben, die gleichzeitig auch Entwicklungsstufen darstellen:

  1. Information und Beratung
  2. Netzwerk-Koordination
  3. Fall-Koordination

Zunächst stellen Fachstellen mit einem Informations- und Beratungsauftrag eine Übersicht über das gesamte Dienstleistungsangebot zur Verfügung und beraten ältere Personen und deren Angehörige. Sie stellen sicher, dass die ältere Bevölkerung bei der Gestaltung eines gesundheitsfördernden Umfeldes einbezogen wird. Zudem sollen die älteren Personen eine für sich geeignete Wohnform unter Berücksichtigung der Unterstützung wählen können. Auf diesem Weg können die vorhandenen Gesundheitskompetenzen gestärkt und die Ressourcen mobilisiert werden.

Damit die Angebote der leistungserbringenden Organisationen aktualisiert, weiterentwickelt und koordiniert werden können, benötigt es ein entsprechendes Netzwerk und eine Netzwerk-Koordination. Mit zunehmender Fragilisierung entstehen zum Teil komplexe Betreuungs- oder Pflegesituationen. Eine Fall-Koordinationsstelle besitzt die Kompetenz, Dienstleistungen nach Rücksprache mit allen Anspruchsgruppen zu vermitteln oder zuweisen zu können. Auch im spezialisierten Wohnumfeld der stationären Langzeitpflege bleibt das Ziel bestehen, die persönlichen und sozialen Ressourcen der älteren Menschen zu erhalten und zu fördern.

Für eine vollständige Umsetzung sind alle drei Stufen notwendig. Diese können jedoch in einzelnen, voneinander unabhängigen Schritten umgesetzt werden.

Zielbild Kanton St.Gallen

Umsetzungs-Beispiele aus anderen Kantonen

 

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