Erfolgreiche erste Durchführung des Programms altersfreundliche Gemeinde

Erfolgreiche erste Durchführung des Programms altersfreundliche Gemeinde

Ein Jahr lang durften wir von der Fachstelle Alterspolitik sieben Gemeinden im Kanton Schaffhausen auf dem Weg zu mehr Altersfreundlichkeit begleiten.

Im Januar endete das Projekt «Programm altersfreundliche Gemeinde» im Kanton Schaffhausen mit erfreulichen Ergebnissen:

  • Das Interesse und die Motivation in den teilnehmenden Gemeinden war über das ganze Jahr hoch. Wir danken herzlich für das Engagement!
  • In einzelnen Gemeinden konnten für die partizipativen Ortsbegehung 10-15 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre aktiviert und Interessierte in die Umsetzung der vielfältigen Massnahmenkataloge eingebunden werden (siehe unten).
  • Im Rahmen Begehungs- und Ergebnis-Anlässe konnte der Bevölkerung ein umfassendes Verständnis von Altersfreundlichkeit vermittelt werden. Zudem wurde Wissen über die Gemeinde und laufende Projekte präsentiert. Der Dialog wurde gefördert und das Verständnis für Gemeindepolitik und -projekte verbessert.
  • Die Begehungen schufen eine Grundlage für die Bildung von nachhaltigen Mitwirkungsgefässen wie Alterskommissionen oder Senior:innenräte.
  • Die Akteure in den Gemeinden sowie die teilnehmenden Gemeinden sind besser vernetzt und haben mehr Wissen über Alterspolitik.
  • Die mediale Abdeckung und damit die Wirkung über die einzelnen Gemeinden hinaus war übers ganze Jahr gross.

Ablauf und Resultate
Das Programm besteht aus fünf Prozess-Schritten und basiert auf dem WHO-Modell der altersgerechten Umfelder. Nach einer Standortbestimmung mit Kennzahlen und einer Selbsteinschätzung des Entwicklungstands der kommunalen Alterspolitik wurden die Projektleitenden in den Gemeinden für eine Ortsbegehung mit der älteren Bevölkerung geschult. Diese waren das Kernstück sowie auch das Highlight des Programms. In jeder Gemeinde konnten sehr viele Menschen für die Begehungen aktiviert und nun auch für die Umsetzungen einbezogen werden. In einzelnen Gemeinden erschienen 10-15 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre. Ebenfalls gross war die Beteiligung freiwilliger Helfer:innen und Akteuren aus dem Altersbereich, was die Vernetzung und die Motivation aller Beteiligten weiter förderte.

In den sieben teilnehmenden Gemeinden wurden als Resultat vielfältige Massnahmenkataloge in den Bereichen Behörde (Steuerung, Ressourcen, Vernetzung, Partizipation), räumliche Umfelder, soziale Umfelder und gemeindenahe Dienstleistungen entwickelt, die jetzt umgesetzt werden. Dies sind zum Beispiel:

  • Aufbau von Alterskommissionen oder anderen Mitwirkungsgefässen
  • Koordination und bessere Kommunikation der Angebote, Aufbau von Anlaufstellen
  • Anpassungen im öffentlichen Raum wie z.B. Bänkli-Standorte, Beleuchtung oder Strassenübergänge
  • Verbesserung von Begegnungsorten und Gründung von selbstorganisierten Gruppen
  • Verstärkung der Freiwilligenarbeit und Koordination
  • Projekte für die Verbesserung der Bedingungen im öffentlichen Verkehr
  • Anpassungen von Altersleitbildern

Einzelne Sofortmassnahmen oder Änderungen in den Prozessen der Behörden sind bereits umgesetzt.

Es geht weiter
Die sieben Gemeinden forderten an der Abschlussveranstaltung im Januar, dass die aufgebaute Vernetzung weitergeführt werden soll und dass Massnahmen künftig abgesprochen oder gemeinsam umgesetzt werden sollen. Der Kanton prüft zurzeit eine weiterführende Unterstützung.

Erkenntnisse auf kantonaler Ebene
Die Erkenntnisse aus den Gemeinden führen auch zu Handlungsfeldern, die auf kantonaler Ebene bearbeitet werden müssten:

  • Konzeptionelle Grundlagen aktualisieren
  • Grundlagen für Steuerung und Wirkungsmessung erstellen
  • Zusammenarbeit der Akteure fördern
  • Gemeinden regelmässig unterstützen
  • Integrierte Versorgung verankern

Die Erkenntnisse wurden der Gesundheitsförderung des Kantons Schaffhausen übergeben.

Warum dieses Programm
Der Kanton Schaffhausen ist besonders von der demografischen Entwicklung im Alter geprägt. Dem Kanton und den Gemeinden kommt bei der Gestaltung der Altersfreundlichkeit deshalb eine besondere Bedeutung zu. Die Gesundheitsförderung des Kantons hat zu diesem Zweck Ende 2021 in Kooperation mit GERONTOLOGIE CH ein entsprechendes «Programm altersfreundliche Gemeinde» ausgeschrieben. Ziel des Programms war es, gesundheitsfördernde und altersgerechte Rahmenbedingungen in Gemeinden zu schaffen und mit partizipativen Elementen die ältere Bevölkerung zu aktivieren und für die Umsetzung zu gewinnen.

Das Programm wurde in dieser Form das erste Mal durchgeführt.

AuftraggeberinMichael Hänggi, Beauftragte Gesundheitsförderung und Prävention, Kanton Schaffhausen
Entwicklung und UmsetzungSimon Stocker und Alina Bühler, Fachstelle Alterspolitik
Teilnehmende GemeindenBeringen, Gächlingen, Hemishofen, Merishausen, Neunkirch, Ramsen und Thayngen
ProjektbudgetFr. 10'000.- pro Gemeinde, 75% davon vom Kanton Schaffhausen finanziert

Wir freuen uns über weitere Kantone oder Organisationen, die am Programm oder Elementen daraus interessiert sind.

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