Versorgungtypen in der integrierten Versorgung

• Abklärungs- und Koordinationsstelle mit systematischer Fallsteuerung
• «Klassische» Informations- und Beratungsstelle
• Leistungserbringung durch einen Träger
• Polyvalentes Dienstleistungszentrum
• Sozialraum bezogene Unterstützung und Beratung

Abklärungs- und Koordinationsstelle mit systematischer Fallsteuerung
Die Leistungen, die bei diesem Typ in Anspruch genommen werden, basieren auf den Abklärungen und Koordinationsleistungen einer zentralen Stelle, z.B. in einem Kanton, einer Region (Zusammenschlüsse von Gemeinden) oder einer Gemeinde. Im Austausch mit den betroffenen Personen und ihrem Umfeld (Bedürfnisabklärung) sowie gestützt auf den Ergebnissen ihrer Abklärungen (Festlegung der Bedarfe), verfügt die Fachstelle über die Kompetenz, Leistungen an ausgewählte Einrichtungen oder Anbieter zu vermitteln oder diese direkt zuzuweisen. In der Regel übernimmt die Fachstelle im Fallverlauf auch die weiterführende Koordination der Dienstleistungen (Case Management). Beispiele für diesen Typ sind die zentrale Abklärungsstelle im Kanton Neuenburg (AROSS), das CareNet+ im Bezirk Affoltern, die Pflegekoordination in Bassersdorf oder die Fallkoordinationsstelle in Schaffhausen. Diese Fachstellen bieten oftmals eine aufsuchende Beratung vor Ort an.

«Klassische» Informations- und Beratungsstelle
Vergleichbar mit den oben erwähnten Abklärungs- und Koordinationsstellen informieren und beraten diese Fachstellen ältere Menschen, ihre Angehörigen sowie die interessierte Bevölkerung. Im Unterschied zum ersten Typ liegt der Fokus nicht in der direkten Vermittlung und weiterführenden Koordination der Dienstleistungen. Diese Fachstellen verfügen nicht über eine Vermittlungs- oder Zuweisungskompetenz für Dienstleistungen. Beispiele für diesen Typ sind das Altersforum in Winterthur, die Beratungsstelle der Region Leimental im Kanton Basel-Land oder die Fachstelle «Dialog Alter» in Uznach.

Leistungserbringung durch einen Träger
Bei diesem Typus erfolgt die Leistungsbringung verschiedener Angebote unter dem Dach eines Trägers. Aus definitorischer Sicht im engeren Sinn handelt es sich bei diesem Typ nicht um ein Versorgungsnetz. Die Stiftung RaJoVita in Rapperswil-Jona und die Thurvita AG in Wil und Umgebung können diesem Typus zugeordnet werden.

Polyvalentes Dienstleistungszentrum
Grundgedanke eines Dienstleistungszentrums ist der Zusammenzug und die Zugänglichkeit möglichst vieler Dienstleistungen an einem Standort (Idee des One-Stop-Shops). Nutzerinnen und Nutzern soll auf diesem Weg ein möglichst einfacher Zugang ermöglicht werden. Besonders sinnvoll erscheint es, wenn sich der Standort der Dienstleistungszentren unmittelbar im Lebensumfeld oder Sozialraum befindet, z.B. im Quartier, Stadtteil oder im Zentrum einer Gemeinde. Der Aufbau von Dienstleistungszentren kann unter Umständen auch mit einer Fusion verschiedener Anbieter einhergehen, z.B. zwischen den Trägern der ambulanten und stationären Pflege. Polyvalente Dienstleistungszentren finden sich in der Stadt Schaffhausen.

Sozialraum bezogene Unterstützung und Beratung
Eine sozialraumbezogene Unterstützung und Beratung zeichnen sich durch eine «Bring-Struktur» aus. Im Rahmen von Gemeinwesenarbeit unterstützen, vernetzen und beraten soziokulturelle Animatorinnen und Animatoren die (älteren) Menschen in einem bestimmten Sozialraum. Im Zentrum steht dabei die Mobilisierung von Ressourcen im Lebensraum sowie der Aufbau und die Förderung einer Sorgekultur (Stichwort: Sorgende Gemeinschaften). Ebenso wird auf die Palette möglicher professioneller Dienstleistungen hingewiesen, d.h. Informations- und Beratungsdienstleistungen erbracht. Modelle einer sozialraumbezogenen Unterstützung und Beratung finden sich in der Stadt Luzern. Auch der Ansatz der polyvalenten Dienstleistungszentren in der Stadt Schaffhausen ist diesem Typ sehr ähnlich.

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Bild: unsplash