Ein Alterszentrum in Biel fördert die Vernetzung im Quartier

Linard Vital, Sie haben im November die erste Testphase für eine digitale Vernetzungsplattform Quartier+ gestartet. Was ist das Ziel?
Es gibt heute viele Angebote für ältere Menschen, die Herausforderung dabei ist mehr, diese zu finden und auszuwählen. Mit der eigens programmierten Plattform www.quartierplus.ch möchten wir diesem Missstand begegnen und den Senior:innen dadurch mehr Autonomie ermöglichen. Neben den Angeboten zu Freizeit und unabhängigen Lebensgestaltung ist auch das Thema Gesundheit gut abgedeckt. Auf der Plattform finden sich Ernährungstipps, Therapiemöglichkeiten, Fitness- und Gedächtnistrainings sowie Referate. Die Benutzer können Gruppen bilden, dort Themen diskutieren und sich «im realen Leben» verabreden oder erhalten eine Übersicht über lokale Veranstaltungen. Das digitale Angebot wird also mit dem physischen kombiniert.

Als zweiter wichtiger Baustein in der lokalen Vernetzung dient das Pilotprojekt «Mobile Altersarbeit BIEL OST». Warum ist auch dieses Angebot wichtig?
Die Plattform ist nur ein Teil unserer Bestrebungen, die älteren Menschen zu unterstützen, möglichst selbstständig zu bleiben. Bei der aufsuchenden Beratung suchen wir das persönliche Gespräch mit alleinstehenden Menschen, die kaum nahe Bezugspersonen oder Angehörige haben. Unsere Sozialberatung ist mobil unterwegs und pflegt das bestehende lokale Netzwerk zu Sozialdiensten, Quartiertreffpunkten und Arztpraxen. Für das kostenlose Gespräch können sich Interessierte aber auch selbst melden. Im Zentrum steht das Kennenlernen, der Vertrauensaufbau und die Unterstützung bei der Auswahl der Angebote. Mit dieser mobilen Form der Altersarbeit wollen wir der Vereinsamung, häufigen und manchmal unnötigen Spitaleintritten sowie verfrühten Altersheimeintritten begegnen.

Arbeiten Sie mit anderen Akteuren aus den Quartieren zusammen?
Unsere Netzwerkpartner sind sehr zentral für das Gelingen beider Projekte und wir pflegen den regelmässigen Austausch. Wir sind nicht nur mit den üblichen Organisationen wie Spitex, Pro Senectute und Fahr- und Besuchsdiensten vernetzt, sondern beispielsweise auch mit Haushalthilfen, Gartenbaufirmen oder Treuhänder:innen. Und damit die Inhalte auf der Plattform von hoher Qualität blieben, kuratieren wir die Angebote und stehen so im engen Austausch mit allen Akteuren.

Zur Plattform 
zur Website der mobilen Altersarbeit

Mehr Infos zur Stiftung Alterswohnheim Büttenberg. Die Plattform kann auch von anderen Gemeinden genutzt werden.