Mark A. Wisskirchen, was tut sich alterspolitisch im Kanton Zürich?

Mark A. Wisskirchen, was tut sich alterspolitisch im Kanton Zürich?

Mark Wisskirchen ist Präsident bei der Gesundheitskonferenz Kanton Zürich (GeKoZH) und gibt uns im Interview einen Überblick über die alterspolitischen Aktivitäten im Kanton Zürich.

Mark Wisskirchen, was ist speziell an der aktuellen alterspolitischen Situation im Kanton Zürich? 
Im Kanton Zürich sind die Gemeinden zuständig für die Pflegeversorgung und da spielen die kommunale und kantonale Gesundheits- und Alterspolitik eine wichtige Rolle. Hier setzt die GeKoZH an, indem wir die Gemeinden zusammenbringen, gemeinsame Anliegen vorantreiben und mit kantonalen Playern im regelmässigen Austausch sind. 
Im Gegensatz zur Pflegeversorgung - wo die Gemeinden für Planung, Verfügbarkeit und Finanzierung zuständig sind – haben die Gemeinden bei der Altersarbeit und Alterspolitik einen grossen Spielraum. Da sehen wir, dass die Zürcher Gemeinden immer mehr machen: Es werden gute Strategien und Konzepte entwickelt und umgesetzt, dabei wird mit Stakeholdern und partizipativ gearbeitet. Wir beobachten auch überkommunale Alters- und Gesundheitsstrategien sowie mehr integrierte Versorgungsmodelle in den Gemeinden. Das bedeutet, es gibt mehr zu tun, die Aufgaben werden vielseitiger und anspruchsvoller – und unter dem Strich wohl auch mehr Investitionen in die Alterspolitik und Altersarbeit.

Vor welchen Herausforderungen stehen die Zürcher Gemeinden bei der Altersarbeit?
Für die Zürcher Gemeinden sind die Pflegekosten ein treibender Faktor in der Gesundheits- und Alterspolitik. Die Gemeinden leisten in der Altersarbeit und Pflegeversorgung sehr viel, stossen aber auch an ihre Grenzen. Hier sehen wir als GeKoZH Handlungsbedarf, aktuell zum Beispiel:

  • Pflegebettenbewilligung: Bisher hat die Gesundheitsdirektion diese Betten bewilligt, ohne den Bedarf zu überprüfen oder die Standortgemeinde zu konsultieren. Damit ist bald Schluss! Aktuell erarbeitet die Gesundheitsdirektion mit der GeKoZH und weiteren Organisationen neue Grundlagen zur Umsetzung.
  • Pflegekosten: Die Zürcher Gemeinden sind über die letzten zehn Jahre vom Rest- zum Hauptfinanzierer geworden. Und als solche wollen die Gemeinden auch vermehrt mitreden – im Sinne von «wer zahlt, befiehlt». 
  • Pflegende Angehörige als Spitex-Mitarbeitende: Ein paar Spitex-Organisationen haben sich auf dieses Modell spezialisiert. Hier leisten die Angehörigen täglich eine Riesenarbeit - und die Spitex verdient dabei mehr als die Angehörigen! Das wollen wir angehen.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Kanton und Gemeinden?
Die GeKoZH hat sich seit ihrer Gründung vor fünf Jahren als kompetente Partnerin im Alters- und Gesundheitswesen etabliert. Die Zusammenarbeit, speziell mit der kantonalen Gesundheitsdirektion, hat sich sehr erfreulich entwickelt! Die GeKoZH kann die Anliegen der Zürcher Gemeinden auf überkommunaler Ebene einbringen: In verschiedenen Gremien oder Projekten und auch im direkten Austausch mit der zuständigen Regierungsrätin. Sehr wichtige Partner sind der Gemeindepräsidien-Verband, die Sozialkonferenz und die Leistungserbringerverbände.

 

Über die GeKoZH
Die Zürcher Gemeinden haben die Gesundheitskonferenz Kanton Zürich (GeKoZH) im November 2019 gegründet. Sie vereint rund 120 Zürcher Gemeinden und befasst sich mit der Gesundheits-, Alters- und Pflegeversorgung. Der Vorstand setzt sich paritätisch aus Politikerinnen und Politiker und Fachmitarbeiterinnen und Fachmitarbeiter zusammen. Durch den fachlichen und politischen Austausch und die Zusammenarbeit unter den Gemeinden stärkt die GeKoZH die gemeinsamen Interessen ganz konkret und vertritt diese in der Gesundheits- und Alterspolitik. 

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