Werkzeuge: Was brauchen die Gemeinden, Christiana?
Werkzeuge: Was brauchen die Gemeinden, Christiana?
Christiana, du bist seit vielen Jahren aktiv in der Altersarbeit. Erzähl uns doch bitte etwas über dich.
Wie Du richtig sagst, bin ich schon viele Jahre aktiv in der Altersarbeit. Erstens finde ich das Thema Alter unglaublich vielfältig und ich treffe immer wieder andere Fragestellungen an, mit denen ich mich vertieft auseinandersetze. Mit dem demografischen Wandel hat das Thema ausserdem eine Dynamik entwickelt, die es erlaubt und nötig macht, konkret zu handeln, also wirklich Nägel mit Köpfen und nicht nur Papier zu produzieren. Und zweitens habe ich mir mit dem Aufbau meiner eigenen Firma einen Traum verwirklicht und freue mich, dass ich nun schon seit über 8 Jahre so unterwegs sein darf.
Du begleitest die Gemeinde Embrach bei der Entwicklung ihrer Alterspolitik. Was macht die Gemeinde in Sachen Alterspolitik?
Embrach ist eine der Gemeinden, die ich aktuell begleite. Wir haben dort im Mai 2022 einen Bevölkerungsanlass durchgeführt. Es ging darum, zu erfahren, was die Vorstellungen und Ideen der Bevölkerung sind. Der Anlass war ein wichtiges Element für die Entwicklung der künftigen Alterspolitik von Embrach, weil wir für und mit der Bevölkerung die Zukunft von Embrach gestalten wollen. Das scheint auch einem Bedürfnis der Embracherinnen und Embracher entsprochen zu haben, die verfügbaren 75 Plätze waren innert kürzester Zeit ausgebucht. Den Anlass habe ich sehr positiv in Erinnerung, die Anwesenden diskutierten einen Nachmittag lang intensiv und mit grossem Engagement ihre Ideen und Vorstellungen.
Ihr habt auch eine Bevölkerungsumfrage gemacht. Was habt ihr mit den Resultaten gemacht?
Parallel zum Bevölkerungsanlass haben wir die Umfrage «wie altersfreundlich ist meine Gemeinde» online zur Verfügung gestellt (zum Check). Momentan verdichten wir in der Projektegruppe die Resultate des Bevölkerungsanlasses und der Umfrage zusammen mit der Analyse der Angebote in Embrach sowie den gerontologischen Entwicklungen. Meiner Erfahrung nach erhält man so ein gutes Bild über die Bedürfnisse und Themen einer Gemeinde, das war auch in Baar der Fall, wo wir auch Bevölkerungsanlässe und die Umfrage durchgeführt haben. Ziel in Embrach ist es jetzt, eine aktive und zeitgemässe Alterspolitik zu formulieren, mit der die Gemeinde in der kommenden Legislatur konkrete Massnahmen umsetzen kann, die den Bedürfnissen der älteren Menschen nach Selbständigkeit, Alltagsunterstützung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben entsprechen.
Was ist aus deiner Erfahrung besonders hilfreich, damit eine Gemeinde aktive Alterspolitik macht?
Hilfreich ist es, wenn die Politik merkt, dass die demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen eine aktive Alterspolitik verlangen und zwar besser früher als später. Es braucht Strategien und Handlungen auf verschiedenen Ebenen in diesem Bereich. Die Herausforderungen der Zukunft erfordern dies unbedingt.
Ausserdem zeigt mir meine Erfahrung, wie wichtig es ist, möglichst alle einzubeziehen: die verschiedenen Dienstleister und Altersorganisationen, die Verwaltung, die Politik und die Bevölkerung selbst. Die Entwicklung der Alterspolitik sollte, auch wenn dies mehr Zeit und Geld erfordert, unbedingt mit einer Partizipation der Bevölkerung geplant und umgesetzt werden. Erstens sind sie die Expertinnen und Experten für ihre Anliegen und Bedürfnisse und das Resultat des Einbezugs ist, dass spannenden Ideen und konkrete Vorschläge zusammenkommen. Zweitens gibt es in der älteren Bevölkerung viele Personen mit Ressourcen, welche sie auch gerne sinnstiftend für ein Projekt, das sie interessiert einsetzen. Dies kommt dann der Gemeinde und der Bevölkerung sehr zugute, weil es für eine zukunftsfähige Alterspolitik alle braucht.
Zur Person
Christiana Brenk ist Inhaberin von Brenk Beratung, Ideen – Konzepte – Projekte. Sie ist Betriebswirtschafterin und Organisationsentwicklerin und verfügt über langjährige Erfahrung im Altersbereich, Gesundheitswesen und Freiwilligenthema. Mit ihrer Einzelfirma berät sie in der gesamten Deutschschweiz Gemeinden, Organisationen und Stiftungen, begleitet und moderiert Projekte und Strategieprozesse und entwickelt zukunftsgerichtete und umsetzbare Lösungen. Für die Age-Stiftung leitet sie das Programm Socius – wenn Älterwerden Hilfe braucht.