Räume für Begegnung schaffen

Räume für Begegnung schaffen

Viele ältere Menschen wünschen sich Begegnungsmöglichkeiten mit verschiedenen Generationen. Wir beleuchten, wie Gemeinden diesem Wunsch mit Räumen und Aktivitäten nachkommen können.

Die demografische Entwicklung und die zunehmende Lebenserwartung führen dazu, dass wir immer längere Zeit mit mehreren Generationen zusammen leben. Die Bedürfnisse an die Gestaltung dieser Beziehungen sind sehr unterschiedlich, viele wünschen sich aber Orte für Begegnung. Da die soziale Teilhabe eines der Kernelemente einer altersfreundlichen Gemeinde (WHO) ist, sollten die Behörden das Thema Begegnung oben auf ihre Agenda setzen.

Die Organisation Intergeneration unterscheidet auf ihrer Website zwischen zwei Formen von Generationen: einerseits familiäre Strukturen, also Verwandtschaftsbeziehungen wie Grosseltern-Eltern-Kinder, und andererseits gesellschaftlichen bzw. soziologischen Generationen. In diesem Artikel beziehen wir uns vorwiegend auf letztere und gehen vor allem auf die Begegnungsmöglichkeiten ein und wie die Gemeinde diese in Form von Räumen und Aktivitäten fördern kann.

Innen- und Aussenräume aufwerten
An fast allen partizipativen Ortsbegehungen hören wir, dass sich die ältere Bevölkerung Orte für Generationenbegegnungen wünscht. Gerade in ländlichen Gebieten schliessen viele Ladenlokale und Restaurants und fallen als solche Orte weg. Bestehende Räume in Gemeinschaftszentren sind oft verstaubt und nicht belebt. Hier kann die Gemeinde schon mit kleinem Budget einen Effekt erzielen und beispielsweise bestehende Infrastrukturen aufwerten und diese durch verschiedene Altersgruppen nutzen lassen. Die Art der Orte ist dabei vielseitig, dies sind zum Beispiel:

  • Markt-, Dorf-, Quartier- und Spielplätze
  • Gemeinschaftszentren oder Nachbarschaftstreffpunkte
  • Gemeinschaftsgärten, Bibliotheken, Dorfläden
  • Alters- und Pflegezentren, Tagesstätten
  • Parks oder nahe an der Gemeinde liegende Orte in der Natur
  • Kulturlokale, Räume der Kirchen oder Räume in Gasthöfen
  • Bestehende und neue Sitzbänke (zum Sitzbank-Konzept Fussverkehr Schweiz)
  • Leerstehende Räume in Überbauungen

In vielen Gemeinden gibt es zudem Initiativen in der Bevölkerung, generationenübergreifende Wohnprojekte zu entwickeln. Auch hier kann die Gemeinde als Partnerin fungieren und die Gruppe unterstützen.

Eine gute Gelegenheit, um grössere Überarbeitungen im Aussenraum in Angriff zu nehmen, sind Ortsplanrevisionen. In jedem Fall ist die Mitwirkung der Generationen von zentraler Bedeutung. Partizipative Methoden sollten darum schon in der Planung angewendet werden. Das gleiche gilt für die Ausgestaltung von Innenräumen, bei denen die Gemeinde jedoch nicht die grossen Revisionszyklen abwarten muss und gleich beginnen kann.

Die Orte mit Aktivitäten beleben
Damit die neu gestalteten Räume nicht gleich wieder verstauben, braucht es Aktivitäten, die zur Begegnung einladen. Diese können mit körperlicher und/oder kognitiver Bewegung verbunden sein. Die Gemeinde kann auch hier die Rolle der Umsetzungspartnerin übernehmen und die bestehenden Gruppen unterstützen. Sind die Bedürfnisse noch unklar, helfen partizipative Prozesse, um diese zu klären und neue Gruppen zu bilden. Hier einige Aktivitäten als Inspiration:

  • Nachbarschafts- und Quartiernetzwerke/-Gruppen fördern
  • Bewegungskurse im öffentlichen Raum (z.B. Hopp-la-Fit, Active city, zäme go laufe)
  • Veranstaltungen mit Themen, die verschiedene Generationen interessieren oder von verschiedenen Generationen gestaltet werden
  • Kenntnisse, Erfahrungen und Erinnerungen teilen, z.B. im Schulgarten (Bsp. Männedorf)
  • Ehrenamtliche Tätigkeiten wie Nachhilfe oder Unterstützung von Kinder und Jugendlichen durch ältere Generationen oder umgekehrt (z.B. Digital-Café)
  • Besuchsprogramme, z.B. für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, oder Aktivitäten in Alters- und Pflegeheimen

Generationenübergreifende Aktivitäten fördern die soziale Teilhabe und leisten einen präventiven Beitrag für die Gesundheit. Damit sie gelingen ist es wichtig, dass sich die Verantwortlichen von den Stereotypen der entsprechenden Generation lösen und die Massnahmen nicht für die Menschen entwickeln, sondern mit ihnen zusammen.

Auf der Website von Intergeneration finden Sie über 400 Generationen-Projekte aus der ganzen Schweiz.

Auch einzelne Kantone fördern generationenübergreifende Projekte, hier das Beispiel Fribourg.

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