Roland und Angela, welche Entwicklungen seht ihr in der Alterspolitik?

Roland und Angela, welche Entwicklungen seht ihr in der Alterspolitik?

Angela Escher-Greiter und Roland Wormser begleiten Gemeinden und Kantone bei der Entwicklung von alterspolitischen Strategien und geben uns einen Einblick in ihre Erkenntnisse.

Welche Themen beschäftigt eure Kundschaft aus der Alterspolitik aktuell?
Auf kantonaler und Gemeindeebene ist die demographische Entwicklung mit der starken Zunahme der älteren und insbesondere der hochaltrigen Bevölkerung zentrales Thema. Davon abgeleitet stellen sich Fragen bezüglich des künftigen Leistungsvolumens, wie das Leistungsangebot auf die geänderten Bedürfnisse der Bevölkerung abgestimmt und wie schlussendlich alles finanziert werden soll. Auch die Form der Leistungserbringung beschäftigt viele: Welche Möglichkeiten bietet die integrierte Versorgung, wie und wo könnte diese umgesetzt werden und mittels welcher Strukturen kann die Alterspolitik auf kommunaler, regionaler und kantonaler Ebene am besten geplant, koordiniert und gesteuert werden.

Auf Stufe Heime und Spitex sehen wir – ebenfalls abgeleitet aus den sich ändernden demographischen Verhältnissen und gesellschaftlichen Bedürfnissen im Alter – die Themen strategische Ausrichtung und Weiterentwicklung der Angebote. Diese Fragestellungen gehen oft einher mit Bauprojekten, Fragen zur Finanzierung, künftigen Betriebskonzepten und  Veränderungen in der Trägerschaft wie Ausgliederungen oder Integrationen.

Welche Erkenntnisse konntet ihr aus überregionalen Projekten gewinnen?
Die «einheitliche Finanzierung ambulant und stationär» (EFAS) wird viel Bewegung in die Alterspolitik bringen und die Ausgestaltung der Angebote, hin auf das Klientenbedürfnis und «weg» von den Abrechnungsmodalitäten stark beeinflussen. Da die zeitliche Umsetzung von EFAS nicht planbar ist, erscheint es uns wichtig, die entsprechenden Gestaltungsspielräume auf Ebene Kanton, Gemeinde, Leistungserbringer zu erkennen und zu nutzen, anstatt auf Bundeslösungen zu warten.

Eine weitere Erkenntnis ist, dass ein strukturiertes Vorgehen mit entsprechendem Projektmanagement essenziell ist. Wir stellen die gemeinsame Erarbeitung der Lösungen mit dem Kunden und, wenn möglich, auch Zielgruppen ins Zentrum, damit Konzepte entsprechend mitgetragen und auch wirksam umgesetzt werden.

Welche kantonalen Modelle sind euch positiv aufgefallen und warum?
Die Entwicklungen im Kanton Glarus beobachten wir derzeit intensiv: ein radikaler und ganzheitlicher Ansatz, der aber, ohne die vorangegangene Gemeindefusion und Reduktion auf drei Gemeinden aus unserer Sicht nur schwer möglich gewesen wäre.

In vielen Punkten bleibt das Waadtländer System richtungsweisend, z.B.

  • mit den «Centres médico-sociaux» (CMS): regionale ambulante Versorgungszentren, die auch vor Ort die Entwicklung monitoren
  • den «Bureaux régionaux d’information et d’orientation» (BRIO): welche u.a. Langzeit-, Kurzzeit- und Entlastungsangebote beraten und koordinieren
  • der Koordination und Förderung des Betreuten Wohnens
  • der Unterstützung pflegender Angehöriger
  • und der engen Zusammenarbeit von Akut- und Langzeitbereich.

Im Kanton Uri läuft derzeit das Projekt Weiterentwicklung Langzeitpflege, das wir begleiten dürfen. Hier geht es um die Entwicklung und Bewertung von Modellen oder Varianten für die Neuorganisation der Langzeitpflege im Kanton Uri, mit Empfehlungen zur Variantenwahl und zur Umsetzung. Die Erarbeitung der Ergebnisse erfolgt gemeinsam durch Gemeinden und Kanton unter Einbezug von weiteren Fachvertreter:innen.

Wer seid ihr?
Wir sind die zwei Inhaber von HeCaCons und unterstützten Kantone, Gemeinden und Leistungserbringer im Langzeitbereich bei Fragen zur Strategie, Leistungsangebot, Integrierte Versorgung, Wohnen im Alter, Ausgliederungen / Verselbständigungen sowie Integrationen / Fusionen. Durch unsere Interdisziplinarität decken wir bei Projekten finanzielle, organisatorische, medizinisch-pflegerische, hauswirtschaftliche und juristische Themen vollumfänglich ab.

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