Zuhause wohnen in Riehen
Zuhause wohnen in Riehen
Lia Meister, Sie sind Abteilungsleiterin Gesundheit und Soziales der Gemeinde Riehen im Kanton Basel-Stadt und leiten die Fachstelle Alter. Riehen ist eine von nur zwei Landgemeinden im Stadtkanton, wie verändert das Ihre Aufgaben?
Der Stadtkanton Basel-Stadt umfasst neben der Stadt Basel mit rund 179'000 Einwohnenden die beiden Landgemeinden Riehen mit rund 21'700 und Bettingen mit rund 1'200 Einwohnenden. Aufgrund seiner geringen Grösse übernimmt der Kanton mehr Aufgaben als im föderalistischen System der Schweiz üblich ist. So ist im Bereich der Gesundheit das kantonale Gesundheits-departement unter anderem zuständig für die Sicherstellung der ambulanten und stationären Versorgung der älteren Bevölkerung im gesamten Kanton. Der Kanton schliesst mit den Betrieben Leistungsvereinbarungen ab, erteilt Betriebsbewilligungen, übernimmt die Aufsichtsfunktion und die Festlegung der Tarife. Der Einbezug der beiden Landgemeinden ist sichergestellt und die Zusammenarbeit ist eng und gut.
Trotz der weitreichenden kantonalen Kompetenzen obliegt der kommunalen Alterspolitik die wichtige Aufgabe, Rahmenbedingungen für ein gutes Älterwerden in der Gemeinde Riehen zu schaffen. Mit Unterstützungsangeboten und Dienstleistungen für die ältere Bevölkerung kann sie gutes Älterwerden ermöglichen und fördern. Dabei wird auf den vielfältigen Angeboten und Massnahmen des Kantons aufgebaut.
Wie unterstützen Sie den Wunsch der Bevölkerung, möglichst lange zuhause wohnen zu können?
Die Altersstruktur in Riehen ist im Vergleich zur Stadt Basel und insbesondere zur Schweiz durch einen hohen Anteil der Bevölkerungsgruppe 65plus gekennzeichnet. Wohl auch aus diesem Grund befassten sich Politik und Verwaltung schon früh mit den Bedürfnissen der älteren Bevölkerung. Basierend auf den politischen und rechtlichen Vorgaben verfügt die Gemeinde Riehen heute über ein umfassendes Dienstleistungsangebot im ambulanten Bereich. Dies reicht von der Wohnassistenz mit der aufsuchenden Altersarbeit, über die Finanzierung von Beiträgen für pflegende Angehörige bis zur Zusammenarbeit mit GGG Benevol im Bereich der Vermittlung von Freiwilligenarbeit. Das Ziel ist, die Ressourcen der älteren Bevölkerung so zu stärken, dass ein gutes Wohnen zuhause bis ins hohe Alter möglich ist.
Wie ziehen Sie die Bevölkerung mit ein?
Sowohl das Leitbild als auch das Alterskonzept wurden in einem partizipativen Prozess zusammen mit der Bevölkerung erarbeitet. Je nach Relevanz der Thematik wird die Bevölkerung in Projekte miteinbezogen, so z. B. bei der baulichen Entwicklung des Stettenfeld-Areals, wo attraktiver Wohnraum für alle Generationen geschaffen werden soll. Neue Gefässe zu einem regelmässigen und niederschwelligen Austausch mit der älteren Bevölkerung sind derzeit in Planung.
Vor welchen Herausforderungen steht die Gemeinde Riehen in den nächsten Jahren?
In der Gemeinde Riehen gibt es zu wenig bezahlbaren barrierefreien Wohnraum für ältere Menschen. Und im Hinblick auf die demographische Entwicklung müssen wir uns Gedanken machen über die Finanzierbarkeit von Betreuung im heimischen Umfeld. Obwohl wir bereits über ein sehr gut ausgebautes Angebot für die ältere Bevölkerung in Riehen verfügen, wird es mitunter von diesen beiden Faktoren abhängen, ob wir in Zukunft auch für die finanziell weniger gut gestellten Riehener/-innen im vierten Lebensalter ein gutes Wohnen zuhause ermöglichen können.